Montag, 7. April 2014

Kurzgeschichte oder Langeweile

Nachdem ich gestern erzählt habe, welche Geschichten alle iin"Kopfkissenliteratur" stehen, möchte ich heute etwas über die Gattung Kurzgeschichte selbst schreiben. Was sind ihre besonderen Merkmale? Was jedem wohl klar ist: Man kann eine ganze Famileinsaga nicht in eine Kurzgeschichte pressen - das heißt also, der Inhalt muss überschaubar sein. Eine Situation, eine Veranstaltung, eine Episode - mehr Inhalt verträgt eine Kurzgeschichte nicht. Genauso verhält es sich mit den handelnden Personen. So kann z. B. eine Kurzgeschichte wie "Aufstieg" in "Kopfkissenliteratur" sich in einem voll besetzten Fußballstadion ereignen, aber nicht alle dreißig -, vierzig- oder fünfzigtausend Zuschauer können namentlich erwähnt werden. Es können nur wenige in der Geschichte als Hauptpersonen "mitspielen". Der Rest sind Statisten. Außerdem muss man sich beim Schreiben wirklich überlegen, wieviel der Leser von einer Person wirklich wissen muss, um die Kurzgeschichte zu verstehen. So fragte mich z. B. ein Leser meiner Geschichte "Ich nehm die Glatze", wie denn die Frau des Protagonisten heißt? Ich weiß es nicht. Ehrlich, ob sie Hilde, Brigitte oder Claire-Marie heißt, ist für die Geschichte völlig wurst. Im Gegenteil, die Bezeichnung "meine Frau" beschreibt sehr treffend, welche Rolle sie in "Ich nehm die Glatze" spielt. Viele, die schreiben, denken immer, sie müssen alles ganz ausführlich erklären und beschreiben. Pustekuchen! Wer für Zeitschriften, Heftromane, Online-Agenturen schreibt, bekommt ganz klare Vorgaben, wieviel Worte oder Seiten denn ein Text haben darf. Und so lernt man ganz schnell die wichtigste Aufgabe beim Schreiben: Redigieren! Redigieren heißt: jedes Wort, das den Inhalt nicht beeinflußt, also überflüssig ist, zu streichen. Nicht traurig sein, liebe Hobby-Autoren. Dieses Redigieren macht die Texte nicht schlechter, sondern interessanter und kurzweiliger. Wir dürfen nicht vergessen: Leser sind sehr intelligente Menschen (werden es deshalb immer wenige Menschen, die Bücher lesen?). Und die möchten keine langweiligen Beschreibungen und langatmige Erklärungen. Sie möchten unterhalten werden und wollen eine Geschichte nicht "erzählt" bekommen, sie muss sich "ereignen". Der Leser muss sich fühlen, als ob er die Geschichte miterlebt!  Ich habe neulich ein Buch ins Altpapier geworfen, weil es mich 100 Seiten lang gelangweilt hat. Da wollte ich mir die nächsten 300 Seiten ersparen. Soll dieses Werk doch den Papierkorb langweilen! So, genug für heute.


© Gabi Mast
http://www.vonGabi.de

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